Die Bienen und ich

Mein Großvater nahm mich bereits als kleiner Junge mit zu seinen Bienen. Er hatte sie in einem kleinen Bienenhaus, wie es früher bei fast jedem Bauerhof stand. Diese Hütte war für mich eine aufregend, spannende Welt. An der Vorderseite konnte man die farbig markierten Fluglöcher sehen, wo man das quirligeTreiben der Bienen mit ihren verschiedenfarbigen Pollenhöschen beobachten konnte. Dort musste man sich ganz ruhig und langsam verhalten. Das Innere des Bienenhauses war schummrig und magisch. Nur durch ein Oberlicht drang Licht in den kleinen Raum und es roch seltsam nach alten Holz, Wachs und Rauch. Zuerst machte mein Opa in einem kleinen schwarzen Smoker mit Papier, Tannennadel und Kräutern ein Feuer, dass bald kräftig vor sich hinqualmte. Dann ööfnete er eine Hinterbehandlungbeute. An der Rückwand aus Glas konnte man die dicht mit Bienen besetzte Randwande sehen und erahnen wieviele Bienen in der Kiste sein mögen. Mit großer Bewunderung und Respekt beobachtete ich dann, wie mein Opa ganz ruhig die einzelnen Waben aus der Beute zog und begutachtete. Er zeigte mir die bienenbesetzten Waben und ich wunderte ich mich jedesmal, dass die Bienen ihn nicht stechen (meistens).
Ein bleibender Eindruck waren für mich auch die Tage an denen der Honig geschleudert wurde.Wir Kinder durften helfen, die vollen verdeckelten Waben reichen, erste Versuche im Entdeckeln unternehmen oder an der Kurbel der Schleuder drehen. Das schönste war natürlich, wenn der erste Honig zähflüssig, mit einem leise summenen Geräusch, aus Schleuder floß, den Finger hinzuhalten und zu probieren. Den Duft des frisch geschleuderten Honigs hab ich nie vergessen.

Lange hab ich nicht mehr an die Bienen gedacht, ich bin nach München gezogen, Biologie und Chemie fürs Lehramt studiert, als Biologe in der Molekulargenitik gearbeitet, als Gymnasiallehrer unterrichtet, mit Rosa eine Familie gegründet und in Untergiesing sesshaft geworden.


Bis mich im Frühjahr 2011 der Bienengott mit einem Blitz traf. Ich besuchte einen Anfängerkurs für Imker im Imkerverein MBBZ, ich fragte einem freundlichen städtischen Angestellten, ob ich in der Kleingartenanlage Bienen aufstellen kann, ich besuchte nach langer Zeit wieder meinen Onkel Matthäus Gottenöf, der mit nun 85 Jahren schon seit seinem 20. Lebensjahr imkert und ein angesehener Bienenzüchter ist. Er schenkte mir zwei seiner sanftmütigen Bienenvölker und seit dem stehen 6 -10 Bienenvölker in München Untergiesing am Auermühlbach und ich kann mir ein Leben ohne diese faszinierenden Lebewesen nicht mehr vorstellen.

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